Im Folgenden werden Initiativen, Services und Projekte im Bereich Forschungsdatenmanagement in Thüringen vorgestellt.

Institutionelle FDM-Kontaktstellen in Thüringen: Interaktive Karte auf WikiData

Das Land Thüringen hat im Dezember 2017 eine Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich veröffentlicht. Diese wurde 2021 bis zum Jahr 2025 fortgesetzt und erweitert. Das strategische Ziel, den digitalen Wandel an den Thüringer Hochschulen möglichst gemeinsam so zu gestalten, dass hochschulübergreifende und hochschulindividuelle Besonderheiten adäquat einbezogen werden, hat sich dabei sich nicht geändert. Insofern ist die Fortschreibung keine komplette Neufassung, sondern eine bilanzierende Überarbeitung, die insbesondere eine Konzentration der Einzelmaßnahmen vornimmt.

Die Handlungsfelder hierbei sind:

• Digitale Hochschullehre
• Digitale Forschungsprozesse
• Open Access und Lizenzierung elektronischer Informationsressourcen
• Forschungsinformationssysteme und Wissenstransfer
• Digitale Infrastruktur für die Thüringer Hochschulen

sowie neu 2021:

• Digitale Qualifizierung in der Lehrer*innenbildung
• Digitalisierung in der Hochschulverwaltung

Im Handlungsfeld Digitale Forschungsprozesse spielt das Thüringer Kompetenznetzwerk Forschungsdatenmanagement (TKFDM) eine tragende Rolle. Mit dem Kooperationsverbund Thüringer Hochschulbibliotheken und dem IT-Zentrum der Thüringer Hochschulen soll es künftig noch enger strategisch verzahnt werden, um den Wissenstransfer zwischen Expert*innen, die Bündelung von Feedback und Bedarfen aus der Forschungspraxis sowie Abstimmungsprozesse zur Erweiterung des Portfolios gemeinsamer Lösungen und Services untereinander und mit den Hochschulen besser zu koordinieren.

Ausgewählte Themen und Maßnahmen in diesem Handlungsfeld sind:

1. Forschungsdatenmanagement (FDM) und Langzeitarchivierung von Forschungsdaten

• Ausbau des Bewusstseins für die grundlegenden Ziele und Möglichkeiten des FDM
• technische Lösungen für die strukturierte Publikation und Archivierung der in der Forschung entstehenden Datenmengen
• Weiterführung und Ausbau der Schulungs- und Beratungsangebote zu Kernthemen des FDM
• Neuaufbau von Erfahrungsaustausch und ggf. Schulungs- und Beratungsangeboten zu elektronischen Laborbüchern und Langzeitarchivierung
• Verankerung von FDM-Themen in den Curricula der relevanten Studiengänge

2. Virtuelle Arbeitsumgebungen (2017)

3. Digitalisierung von Objekten und Dokumenten und deren Aufbereitung

4. Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) (seit 2021)

• Ausbau der Vernetzung der Thüringer Beteiligten, Intermediärsfunktion zwischen den Thüringer Hochschulen, den Forschenden sowie dem NFDI-Direktorat bzw. einzelnen Konsortien

5. Data Science und Künstliche Intelligenz (seit 2021)

• Abstimmung von Beratungsangeboten mit dem Thüringer Zentrum für Lernende Systeme und Robotik
• Intensivierung der Sichtbarkeit und Zugänglichkeit für die Wissenschaftspraxis

6. perspektivisch: Open Science, High-Performance-Computing sowie Datenrecht und juristische Unterstützung im FDM

Das IT-Zentrum mit den Standorten an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Technischen Universität Ilmenau erbringt gemeinsam, koordiniert und durch Spezialisierung abgestimmt komplementäre IT-Dienste zur Unterstützung der zehn Thüringer Hochschulen mit ihren unterschiedlichen Ausrichtungen und Größen.

Die Hochschulrechenzentren bzw. IT-Servicezentren der Hochschulen arbeiten bei der Erbringung von IT-Dienstleistungen, des Betriebs von Systemen, der Beschaffung und der Konzipierung gemeinsamer IT-Architekturen noch enger als bisher zusammen. Mit der Konsolidierung bestehender IT-Dienste streben das Land Thüringen und die Thüringer Hochschulen vor allem eine Verbesserung der Servicequalität an.

Die nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) soll die Datenbestände von Wissenschaft und Forschung systematisch erschließen, nachhaltig sichern und zugänglich machen sowie (inter-)national vernetzen. Ihr gehören 26 Konsortien in vielfältigen Wissenschaftsdisziplinen an - von Kultur-, über Sozial-, Geistes- und Ingenieurwissenschaften bis hin zu Lebens- und Naturwissenschaften - sowie der Verbund von Konsortien, Base4NFDI. Querschnittsthemen werden in Sektionen des NFDI-Vereins gemeinsam bearbeitet.

An zahlreichen NFDI-Konsortien sind auch Mitglieder aus Thüringen beteiligt.

• Tabelle mit Kennzeichnung der Ansprechpartner*innen in Thüringen auf der Informationsseite der Kontaktstelle Forschungsdatenmanagement der Friedrich-Schiller-Universität Jena
• Karte von fdm.nrw mit an NFDI-Konsortien beteiligten Institutionen in den Bundesländern

Das Thüringer Kompetenznetzwerk Forschungsdatenmanagement ist bestrebt die Konsortien mit Beteiligung aus Thüringen zu unterstützen und zu vernetzen. Zu diesem Zweck, aber auch für den allgemeinen Austausch aller FDM-Interessierten in Thüringen, betreibt das TKFDM eine öffentliche Mailingliste.

FDM-HAWK ist die FDM-Initiative der Thüringer Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Im Verbund bauen die Thüringer HAW in Kooperation mit dem Thüringer Kompetenznetzwerk Forschungsdatenmanagement (TKFDM) miteinander abgestimmte technische, organisatorische und fachliche FDM Strukturen auf. Praxisnahe Bedarfsanalysen, Konzepte und Evaluierungen in Modellprojekten berücksichtigen die spezifischen Voraussetzungen der HAW.

Weitere Informationen

2015 wurde an der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Kontaktstelle Forschungsdatenmanagement (KS FDM) eingerichtet. Bei einem Abgleich der strategischen Ziele des FDM mit dem Status an der Uni Jena wurde erkennbar, dass sehr gute Grundlagen für die Arbeit der KS FDM vorhanden, aber in einigen Bereichen noch deutliche Lücken zu verzeichnen waren. Ziel des Projekts eeFDM war es, geeignete FDM-Angebote zu identifizieren und zu entwickeln, um mit institutionalisierter Unterstützung und zentralisierten Services den Forschenden an der Universität den Umgang mit ihren Daten zu erleichtern bzw. diesen effektiver und effizienter zu gestalten. Aufgrund der besonderen Bedeutung der Biodiversitätsforschung für die Uni Jena und die ausgewiesene Expertise im FDM für diese Disziplin, dienten Projekte aus diesem Bereich als Piloten. Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus dem Projekt sind auf andere Disziplinen und andere deutsche Hochschulen übertragbar.