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FDM in den Bildungswissenschaften

In den Bildungswissenschaften entstehen vielfältige Daten - etwa aus Befragungen, Tests und Kompetenzmessungen, Interviews, Lernendentexten oder Unterrichtsvideos. Viele dieser Daten sind sensibel und erfordern einen sorgfältigen Umgang im Hinblick auf Datenschutz und ethische Richtlinien.

Ein gutes Forschungsdatenmanagement (FDM) unterstützt dabei, die vielfältigen Anforderungen an Forschungsdaten von Anfang an mitzudenken: von der Erhebung (ethisch geprüft?) über die Speicherung (ausreichend sicher?) bis hin zu einer möglichen Nachnutzung (hinreichend dokumentiert?). So lassen sich nicht nur gesetzliche Vorgaben sowie Anforderungen von Forschungsförderern einhalten, sondern häufig auch die Qualität und Nachvollziehbarkeit der eigenen Forschung stärken.

Haben Sie Anregungen oder Fragen? Wir freuen uns auf Ihre E-Mail.

Unterstützungsangebote

Der Verbund Forschungsdaten Bildung (VerbundFDB) betreibt das Webangebot www.forschungsdaten-bildung.de. Dieses bietet umfangreiche Informationen zum Forschungsdatenmanagement im Bereich der empirischen Bildungsforschung. Ergänzt wird das Angebot durch Workshops, Webinare und Podcasts sowie der Publikationsreihe fdbinfo, in der ausgewählte FDM-Themen vertieft vorgestellt werden. Darüber hinaus können Forschende bei Fragen zum Suchen, Managen und Teilen von Daten das kostenfreie Beratungsangebot in Anspruch nehmen.

Unterstützung bietet auch der zentrale Helpdesk von KonsortSWD – NFDI4Society, der als Wegweiser innerhalb des vielfältigen FDM-Angebots für die Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften fungiert.

Ein weiteres Angebot von KonsortSWD ist das Online-Forum Forum4MICA. Hier können sich Wissenschaftler*innen direkt mit ihren Fragen an Expert*innen aus verschiedenen Forschungsdatenzentren wenden. Zudem können sich Datennutzende untereinander austauschen.

Viele Forschungsdatenzentren (FZD) bieten Methodenworkshops, Summer Schools und spezielle Trainings zur Nutzung von Bildungsforschungsdaten. Informationen zu anstehenden Veranstaltungen finden sich auf www.forschungsdaten-bildung.de (im Bereich Events) oder direkt bei den jeweiligen FDZ (etwa FDZ-LIfBi, FDZ am IQB, FDZ PIAAC).

Mit Stamp – dem Standardisierten Datenmanagementplan – steht eine Informations- und Materialsammlung für die Bildungswissenschaften zur Verfügung, die bei der Planung, Umsetzung und Dokumentation des Forschungsdatenmanagements unterstützt. Stamp bietet unter anderem einen Wegweiser durch das Datenmanagement sowie eine Datenmanagementplan-Vorlage, die im Rahmen von Förderanträgen verwendet werden kann.

Informieren und Planen

Bei der Planung des Forschungsdatenmanagements sind neben der Guten Wissenschaftlichen Praxis unterschiedliche Vorgaben zu beachten, etwa institutionelle, fachspezifische oder gesetzliche. Für die Bildungsforschung relevant sind die Empfehlungen der Fachgesellschaften DGfE, GEBF und GFD (2020).

Eine besondere Bedeutung für die Bildungsforschung hat das Rahmenprogramm zur Förderung der Empirischen Bildungsforschung des BMFTR bzw. vormals BMBF. Demnach werden bestimmte Anforderungen an die Datenweitergabe und das Datenmanagement gestellt, und es besteht die Möglichkeit, Mittel hierfür einzuwerben. Informationen zu Vorgaben hinsichtlich des FDM bei der Antragstellung finden sich auf forschungsdaten-bildung.de.

Eine Vorlage für einen Datenmanagementplan, den einige Fördereinrichtungen im Rahmen der Antragstellung verlangen, bietet Stamp. Diese Vorlage liegt als Word-Datei vor, ist aber auch Teil der Anwendung Research Data Management Organiser (RDMO). Hilfestellung bei der Planung von Ressourcen, Aufgaben und Aufwendungen finden sich auf forschungsdaten-bildung.de.

Organisieren, Dokumentieren und Aufbereiten

Sowohl zum Strukturieren der eigenen Arbeit als auch der Zusammenarbeit im Team ist es wichtig, Dateien übersichtlich zu organisieren und Arbeitsschritte zu dokumentieren. Eine ausreichende Dokumentation sorgt dafür, dass Daten und die darauf beruhenden Befunde auch für Dritte und langfristig nachvollziehbar sind. Für die Bildungsforschung typisch sind komplexe Forschungsdesigns, in denen verschiedene Arten von Daten (z. B. Unterrichtsvideos, Schülertests) bei verschiedenen Populationen (Schüler*innen, Lehrer*innen, Schulen) zu verschiedenen Messzeitpunkten erhoben werden. Hieraus ergeben sich entsprechend hohe Anforderungen an Dateiorganisation und Dokumentation.

Innerhalb eines Forschungsprojekts können Regeln der Datenorganisation und -speicherung festgelegt und dabei eine ausreichende Dokumentation der Daten etwa über Methodenberichte und Skalenhandbücher gewährleistet werden. Der Stamp bietet einen Methodenbericht-Generator in RDMO und eine Bestandsliste, um Dateien zu organisieren. Im How-To Forschungsdaten dokumentieren & aufbereiten sind die einzelnen Schritte aufgeführt, Beispiele und weiterführende Links genannt. Im Bereich Dateien organisieren werden Hinweise zu Ordnerstruktur und Dateibenennung gegeben.

Archivieren und Veröffentlichen

In den Leitlinien für die Gute Wissenschaftliche Praxis wird die langfristige Sicherung von Forschungsdaten für mindestens zehn Jahre gefordert. Darüber hinaus geben zahlreiche Forschungsförderer und wissenschaftliche Gesellschaften in Leitlinien und Empfehlungen vor, dass Daten, wenn möglich, geteilt und nachgenutzt werden.

Den Anforderungen zur Guten Wissenschaftlichen Praxis können Forschende etwa durch die interne Langfristsicherung in institutseigenen Repositorien nachkommen. Darüber hinaus können Forschende die eigenen Daten zur Nachnutzung für weitere Forschung verfügbar machen. Hierfür bieten sich fachspezifische Repositorien an, wie sie Forschungsdatenzentren bieten. Mit dem VerbundFDB und den darin zusammenarbeitenden Forschungsdatenzentren existiert ein speziell die Bildungsforschung adressierendes Angebot zum Datenteilen. Forschungsdatenzentren erbringen eine Reihe von Services speziell für sensible Daten, um deren Nachnutzbarkeit und Sichtbarkeit zu erhöhen und die Daten zugriffsgeschützt bereit zu stellen. Demgegenüber gibt es die Möglichkeit, Daten in generischen Repositorien zu archivieren wie Zenodo oder OSF; wir empfehlen allerdings, primär fachlich einschlägige Repositorien zu nutzen, da Ihre Daten so besser auffindbar sind. Eine internationale Übersicht über die Repositorienlandschaft bietet re3data.

Voraussetzungen, Chancen und Herausforderungen des Datenteilens von Unterrichtsvideos werden in einer Publikation von Schneider et al., 2025 diskutiert.

Finden und Nachnutzen

Auf dem Portal forschungsdaten-bildung.de gibt es eine repositorienübergreifende Suche nach Forschungsdaten im Bereich Bildungsforschung. Dort zu finden sind vor allem Daten, die bei Forschungsdatenzentren aus dem deutschen Raum archiviert sind. Eine Übersicht über weitere Möglichkeiten der Datensuche stellt KonsortSWD über die KonsortSWD-Datensuche bereit. In der Online-Veranstaltungsreihe Meet-the-Data @Bildungsforschung werden ausgewählte Datensätze für die Bildungsforschung vorgestellt und Fragen zum Datenzugang und zur Datennutzung beantwortet.

Ethik und Recht

In der empirischen Bildungsforschung spielen datenschutz- und urheberrechtliche sowie ethische Aspekte eine zentrale Rolle: Etwa dann, wenn Daten minderjähriger Schüler*innen erhoben werden, wenn Unterrichtsvideos erstellt oder Leistungs- und Kompetenzmessungen durchgeführt werden. Urheberrechtlich geschützte Materialien kommen eventuell zum Einsatz bei Kompetenztests, aber auch wenn Schüler*innen Texte, Bilder oder Musikstücke produzieren, die Gegenstand der Forschung sind. Für die Erhebung an Schulen bedarf es in vielen Fällen einer behördlichen Genehmigung, deren Anforderungen sich je nach Bundesland unterscheiden.

Auf forschungsdaten-bildung.de finden sich eine länderspezifische Übersicht zu den Genehmigungsverfahren bei Schulerhebungen ebenso wie Formulierungshilfen für informierte Einwilligungen (auch in leichter Sprache) und weitere Hinweise zu datenschutzrechtlichen und urheberrechtlichen Fragen im Rahmen der empirischen Bildungsforschung. Antworten auf häufige Fragen im Zusammenhang mit Datenschutz in sozialwissenschaftlichen Erhebungen geben die LIfBi-FactSheets. Eine ausführliche Best-Practice-Sammlung zum Thema Forschungsethik hat der RatSWD zusammengestellt.

Weiterführende Literatur

Handreichung: "Stamp – Standardisierter Datenmanagementplan. Version 1.0"
Autor*innen: DDP Bildung & VerbundFDB
Erscheinungsjahr 2024
Link zur Handreichung

Stellungnahme: "Empfehlungen zur Archivierung, Bereitstellung und Nachnutzung von Forschungsdaten im Kontext erziehungs- und bildungswissenschaftlicher sowie fachdidaktischer Forschung."
Autor*innen: Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) und Gesellschaft für Fachdidaktik (GFD)
Erscheinungsjahr: 2020
Link zur Stellungnahme

Handreichung: "Datenschutzrechtliche Anforderungen in der empirischen Bildungsforschung. Eine Handreichung."
Autor*innen: Alexia Meyermann, Maike Porzelt
Erscheinungsjahr: 2019
Link zur Handreichung

Handreichung: "Formulierungsbeispiele für 'informierte Einwilligungen'."
Autor*innen: Verbund Forschungsdaten Bildung
Erscheinungsjahr: 2018
Link zur Handreichung

Zitiervorschlag (Chicago)

Redaktion von forschungsdaten.info. „Forschungsdatenmanagement in den Bildungswissenschaften“. forschungsdaten.info, 03. September 2025. Link.